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Chronischer Stress

NZZ am Sonntag vom 12.Oktober 2014

Gemäss der Schweizer Gesundheitsbefragung im 2012 bezeichnen sich rund 30% der Schweizer Erwerbstätigen als chronisch gestresst. Diese Personen leiden entweder unter Schlafstörungen, Bluthochdruck, Immunschwäche, Kopf- und Rückenschmerzen, Darm- und Hautkrankheiten.

Stete Überlastung ist eng verknüpft mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Burn-out-Syndrom. 

Während akuter Stress (kurzandauernd) physiologische Reaktionen im Körper ablaufen lässt, welche anregend auf die Gedächtnisleistung wirken, hat langandauernder Stress die gegenteilige Wirkung.

Bei chronischem Stress sind die Cortisolwerte dauerhaft erhöht, was sich negativ auf die Nervenzellen im Gehirn auswirkt: sie verkümmern und die Verbindungen untereinander werden weniger. Viele Menschen merken, dass sie im dauerhaften Stresszustand vergesslich werden und dass sie ihre Emotionen schlechter unter Kontrolle haben.

Durch konstant erhöhte Kortisolwerte im Blut können chronisch verlaufende Entzündungsreaktionen an den Blutgefässwänden ausgelöst werden. (àEntstehung von Arteriosklerose)

 

Welche Bevölkerungsschicht leidet unter chronischem Stress?

Chronischer Stress findet sich nicht nur unter den Erwerbstätigen.

Umfragen bei Jugendlichen zeigen, dass sich über die Hälfte aller Befragten überlastet fühlen.

Traumatische Erlebnisse in der Kindheit wirken als Stressor, welcher selbst Jahrzehnte später zu körperlichen oder Psychischen Erkrankungen führen kann, wenn weitere Belastungen dazu kommen.

Ebenfalls eher neuer scheint die Tatsache zu sein, dass auch ältere Menschen nicht mehr vom chronischen Stresserleben geschützt sind. Die rasant wachsenden Möglichkeiten mit ihrem drängenden Aufforderungscharakter setzen Menschen in immer höherem Alter weiter unter Druck und vermeintlichen Handlungszwang.

 

WAS HILFT AUS DIESER STRESS-SPIRALE?

Als erstes kann festgehalten werden: der Mensch ist ein „Bewegungstier“. Die meiste Zeit der menschlichen Evolution haben die Menschen in Bewegung verbracht. 

Bereits ein täglicher Spaziergang an der frischen Luft kann das psychische Wohlbefinden unterstützen:

  • Das Licht draussen (auch bei Nebel!) von mehr als 10‘000 Lux wirkt antidepressiv
  • Draussen-sein ermöglicht einen entspannenden Weitblick 
  • Bewegung senkt die Stresshormone im Blut 
  • Bewegung lässt neue Verbindungen im Gehirn entstehen
  • Sauerstoff belebt die Hirnaktivität und die Lebensenergie
  • Die Schlafqualität kann sich erheblich verbessern (längere Tiefschlafphasen) 

Ebenfalls hilfreich:

·        Verhaltenstherapeutische Massnahmen: Mentaltraining, Lösungsorientierte Analyse des Ist-Zustandes, Klärung/Erkennung innerer Konflikte, Erkennen ungünstiger Verhaltensmuster, Entspannungspraxis, Achtsamkeitstraining, Training von Vagus-Nerv, u.a.

·         Sozialkontakte: aufbauen oder wieder aktivieren

·         Meditations-Praxis

 

Literaturhinweis zum NZZ-Artikel: Hans Rudolf Olpe & Erich Seifritz  / „Bis er uns umbringt?“  / Verlag Hans Huber